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at die Osningstörungszone eine dextrale Blattverschiebungskomponente oder nicht?
Was sich für die meisten anhört wie der Griff in ein Medizin-Handbuch gemischt mit dem Ausgang einer fantasievollen „Scrabble“-Partie, ist in der
Geologie ein heiß diskutiertes Thema. Schließlich würde die Lösung dieser Frage nicht nur die Entstehung der Gebirge in unserer Region erklären,
sondern auch einen besseren Einblick in den Aufbau der Erdschichten im norddeutschen Raum geben – und Erkenntnisse hierzu sind für viele
derzeit gesellschaftlich relevante Themen in Deutschland von Bedeutung, wie beispielsweise die Geothermie oder die Endlagerung hochradioaktiver
Abfälle.
Fragen wie diese diskutierten rund 110 Teilnehmende, überwiegend Geologinnen und Geologen von geologischen Diensten und Landesämtern
aus dem norddeutschen Raum, auf der diesjährigen Tagung der Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Geologen im Natur- und UNESCO Geopark TERRA.vita.
Getagt wurde vom 07.06. bis 10.06.2022 im Museum am Schölerberg in Osnabrück. Die NDG-Tagung wurde offiziell durch den Geologischen
Dienst NRW in Krefeld und das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover ausgerichtet und durch TERRA.vita mitorganisiert.
Nach Grußworten von Anna Kebschull, der Landrätin des Landkreises Osnabrück und 1. Vorsitzenden von TERRA.vita, und der
beiden Präsidenten der geologischen Dienste, Dr. Ulrich Pahkle vom geologischen Dienst NRW und Carsten Mühlenmeier vom LBEG,
erfolgte eine fachliche Vortragsreihe. Exkursionen führten zu Highlights im gesamten TERRA.vita-Gebiet,
wie ins Besucherbergwerk Kleinenbremen, zum Varusschlachtmuseum, in Sandgruben der Ankumer Höhen, zum Piesberg oder zum Dobergmuseum in Bünde.
Der TERRA.vita-Geologe Dr. Tobias Fischer führte zusammen mit Dr. Rüdiger Koch vom LBEG die Teilnehmenden einmal quer durch das
Osnabrücker Bergland – von den Saurierfährten in Bad Essen-Barkhausen vorbei an der Schwarzkreidegrube Vehrte, über den
geologischen Lehrpfad und in den Silberseestollen am Hüggel sowie zum Schluss in den Dyckerhoff-Kalksteinbruch in
Lengerich. Dazu haben Umweltpraktikantin Sontka Miener und Bufdine Tabea Hüsing die Leute mit Virtual-Reality-Brillen bespaßt,
in denen man das Osnabrücker Land vor vielen Millionen vor Jahren erleben kann.
Fachvorträge begleiteten die Vortragsreihe. Im Bild: Dr. Tobias Fischer.
Die Teilnehmenden konnten per virtueller Realität erleben, wie es im TERRA.vita-Gebiet vor vielen Millionen von Jahren aussah.
Exkursionen führten zu Geotopen und Museen im gesamten TERRA.vita-Gebiet, wie hier in den Dyckerhoff-Kalksteinbruch in Lengerich.