Montanhistorischer Zinnweg
Weißenstadt | Naturpark Fichtelgebirge
Auf den Spuren das historischen Zinnabbaus
Von Weißenstadt zum Uranbergwerk am Rudolfstein
Die Wanderung von Weißenstadt an den Fuße des Rudolfsteins führt durch mehrere historische
Zinnseifenreviere. Das bedeutendste davon ist das Revier "Seidig", das sich vom südlichen Ortsrand
von Weißenstadt bis hinauf zum Schwarzweiher erstreckt. Es bestand jedoch aus mehreren Einzelfeldern.
Der Weg führt weiter zum ehemaligen Uranbergwerk "Werra".
Entlang der Wegstrecke erläutern 21 Informationstafeln an 17 Stationen die Geschichte des Seifen-Bergbaus am
Rudolfstein sowie Aspekte der Kulturgeschichte des Zinns.
Impressionen
Touren-Beschreibung
Die Wanderung führt entlang von Forstwegen zu mehreren Seifenfeldern und zum ehemaligen Uran-Bergwerk "Werra". Die Strecke ist ohne größere Schwierigkeiten zu bewältigen.
Montangeschichtliches
Weißenstadt gehörte einst zusammen mit Wunsiedel zu den Hauptorten der Zinngewinnung im Fichtelgebirge. Wunsiedel als Zentrum vor allem auch der Zinnverarbeitung erhielt bereits 1326 Stadtrechte. Weißenstadt folgte um 1348 und wurde Sitz des Zinnergerichts für das gesamte burggräfliche Oberland. Die Blütezeit des Zinnabbaus in Weißenstadt war bereits Mitte des 15. Jhdts. vorbei, doch gab man das Schürfen nach Zinnerzen bis in das 20. Jhdt. hinein nie auf.
So begannen die Bergleute wieder und wieder, die alten Erzgruben (die sogenannten Zinnseifen) auszubeuten. Sie tasteten sich dabei immer weiter die Bachläufe aufwärts. Mitte des 18. Jhdts. versuchte man unterhalb des Rudolfsteins auch einen untertägigen Abbau des Zinnerzes. Doch blieb man erfolglos und betrieb weiterhin das Herauswaschen der Millimeter bis Zentimeter großen Zinngraupen (mineralogisch: Zinnstein) aus den Bach- und Hangsedimenten, so wie man es seit Jahrhunderten machte. Die Zeugnisse dieser Zinnwäscherei, in der Bergmannssprache als "Zinnseif(f)nerei" bezeichnet, sind zwischen Weißenstadt und Rudolfstein unverkennbar. Dazu gehören im Abbaurevier "Im Seidig" die durchwühlten und abgebauten Zinngruben, die parallelen Zinngräben oder der Schwarze Weiher, der – angelegt in einer alten Zinngrube – zum Wasserstauen für das unterhalb liegende "Seifenwerk" diente ("Zinnschützweiher").
Der GEO-Erlebnisweg führt Sie auch zum „Zinnerz-Untersuchungsbetrieb Werra“. Besser bekannt ist dieses Bergwerk allerdings als das „Uranbergwerk am Rudolfstein“. Dieses zunächst unscheinbare Bergwerk ist das erste Uranbergwerk der Bundesrepublik Deutschland überhaupt und war zwischen 1950 und 1957 in Betrieb. Gefördert wurde das Uranerz Torbernit. Allerdings nur etwa ein Jahr lang, dann schloss man das Bergwerk wieder, da die Lagerstätte zu kompliziert, das Vorkommen zu gering und der Betrieb damit unwirtschaftlich waren. Schautafeln vor dem Bergwerk informieren über dessen Geschichte.
Um das Bergwerk zu besuchen, melden Sie sich bitte bei der Kur- und Tourist-Info Weißenstadt an. Führungen finden jedoch nicht täglich statt.
Abb.:Grubenplan der Grube "Werra" nach einer markscheiderischen Aufnahme. © GEOPARK Bayern-Böhmen. Zum Vergrößern ins Bild klicken.
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Wegbeschreibung
Lesen Sie in diesem Kapitel eine genaue Wegbeschreibung mit Hinweisen auf die Sehenswürdigkeiten. Der Weg ist durchgehend mit dem GEO-Zeichen markiert.
Die Wanderung beginnt am Kurpark in der Bayreuther Straße in Weißenstadt. Da hier Parkplätze rar sind, stellt man das Auto entweder am Großparkplatz ab (kostenpflichtig) oder sucht einen Parkplatz im Stadtkern. In der Ruine am Eingang des Kurparks befindet sich die GEOPARK-Infostelle "Granit im Fichtelgebirge". Auf der anderen Straßenseite steht die erste Infotafel der Zinnweges. Der Weg führt zunächst gleich nach der Brücke ins Mühlgässchen. Den Hang hinunter gekommen, lohnt ein Blick zurück auf die alte Markgrafenbrücke - heute eine Unterführung, früher Durchlass für einen Mühlkanal. Aufschluss darüber gibt die nachfolgende Karte. Abb.: Historische Karte (Bayerische Uraufnahme 1808-1864). Zum Vergrößern ins Bild klicken. Weiter geht es nach einem kurzen Stück durch das Mühlgässchen in die Gasse "An der Eger". An der Brücke über den Mühlgraben (ein kleines Stück oberhalb wurde dieser von der Eger abgeleitet) steht die zweite Info-Tafel. Abb.: Dieses Haus in der Straße "An der Eger" steht dort, wo einst die Zinnschmelze stand. Von hier durch den Park über die Eger in den Ortsteil Steinau. Gleich nach der Brücke stehen zwei Infotafeln. Nun geht es nach rechts, nach 100 Metern nach links und über die Hauptstraße in die Straße "Am Hexenstein". Das Geotop Hexenstein ist ein einzelner Granitfelsen mit markanten horizontalen Entlastungsklüften und mehrere Zentimeter großen Feldspäten. Lage: Nach dem Wäldchen nach den letzten Häusern nach links und am Waldrand entlang bis zum Felsen (GPS: 50.09700, 11.88637). Abb.: Das Geotop Hexenstein - ein einzelner Granitfelsen. Dem Feldweg weiter bis zur Straße folgen, oben nach links zum "Schulwäldchen" (Abstecher; Station 4). Vom Schulwäldchen zurück und entlang der Straße Richtung Westen, dann nach Süden (vorbei an den Stationen 5 und 6). Am Ende der Straße liegt der Wanderparkplatz "Rudolfstein" (früher: "Am Lederer") mit den beiden Informationstafeln der Station 7. Weiter geht es links an den Tafeln vorbei und immer geradeaus (vorbei an Station 8). Rund 100 Meter nach dem Wiedereintritt in den Wald, rechts abbiegen. Nach rund 50 Metern geht der Hauptweg rechts ab, wir gehen zunächst geradeaus bis zum Schwarzweiher (Station 9) und nochmals 50 Meter weiter bis zur Station 10. Für den weiteren Weg gbt es nun zwei Möglichkeiten. Variante 1 führt auf dem Hauptweg zurück bis zur Abzweigung, an der wir zuvor vorbeigekommen sind. Entsprechend hier links abbiegen und geradeaus. Variante 2: Kurz nach der Tafel 9 am Schwarzweiher nach links abbiegen und auf dem Fußpfad durch das eindrucksvolle Gebiet mit Abbaunischen und Zinngräben. Achtung: Der Weg ist nicht markiert, kein offizieller Fußweg und die Benutzung erfolgt auf eigene Gefahr. Nutzen Sie den Weg in keinem Fall bei stärkerem Wind und achten Sie immer auf mögliche Gefahren am Boden und aus den Bäumen. Respektieren Sie mit Ihrem Verhalten das Eigentum des privaten Waldbesitzers! Abb.: Teil der Zinngräben oberhalb des Schwarzweihers. Durch das Waldstück führt ein gut begehbarer Pfad. Der Weg ist nicht markiert. Über den nachfolgenden (externen) Link können Sie im Bayernatlas ein Reliefbild des Bereichs oberhalb des Schwarzweihers betrachten. Jetzt aufrufen. Am Ende trifft der Fußpfad auf die Forststraße, über den auch der Hauptweg des Zinnweges führt. Dort steht auch die Informationstafel der Station 11. Oberhalb der Tafel ist das Gelände ebenfalls eindrucksvoll von Zinngräben durchzogen. Abb.: Zinngräben oberhalb der Station 11. Zum Vergrößern ins Bild klicken. Wir folgen dem Forstweg. In der nächsten Kurve steht die Tafel der Station 12. Danach weiter bergan. Am oberen Ende des ansteigenden Forstweges steht die Tafel der Station 13 am Fuße der teils schon wieder abgetragenen ehemaligen Halde des Bergwerkes Werra. Deren Kante ist deutlich zu erkennen. Wir verlassen die Forststraße und folgen dem markierten Weg leicht nach links. Er führt uns nach rund 200 Metern zum Vorplatz des Bergwerkes Werra. Dort informieren mehrere Infotafeln über das Bergwerk. Eine weitere Tafel mit einem 3D-Grubenplan steht unmittelbar vor dem Mundloch des Bergwerkes. Abb.: Vorplatz auf der alten Halde des Bergwerkes Werra. An Tagen mit einem starken Austritt der gegenüber der Außenluft wärmeren Grubenluft (Grubenwetter) aus dem Mundloch kann es zu einer eindrucksvollen Nebelbildung kommen (siehe Abb.). Abb.: Niederschlag der aus dem Bergwerk austretenden feuchten Luft beim Austritt aus dem Mundloch. Sie können sich das Schauspiel auch als eingebettetes Youtube-Video ansehen. Dann ins Bild klicken. Bitte beachten Sie, dass Sie mit Aufruf des Links Informationen an Youtube übermitteln. Siehe dazu unsere Datenschutzerklärung. Unser weiterer Weg führt hinauf auf die Forststraße oberhalb des Bergwerkes. Wir wenden uns nach rechts. Nach rund 300 Metern kommen wir zu Station 15. Von hier geht es auf dem Forstweg nach links weiter. Nach 300 Metern kommen wir zu Station 16. Von hier könnte man einen Abstecher auf den Rudolfstein machen (ca. 1,2 Kilometer einfach, 150 Höhenmeter). Der GEO-Weg geht zunächst 150 Meter wieder in Richtung Bergwerk, dann nach links dem Höhenweg bis nach Weißenstadt folgen. Unterwegs informiert eine letzte Schautafel (Station 17). |
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Zusammenfassung
Kategorie: Lehrpfad (GEO-Erlebnisweg) | ||
Strecke: 7,5 Kilometer | ||
Höhenmeter: 140 Meter | ||
Höhenunterschied: 115 Meter | ||
Rundweg |
Erreichbarkeit mit dem PKW
Anfahrt: Haidbergstraße 25, 95239 Zell i. Fichtelgebirge (Wohnmobilstellplatz)
Erreichbarkeit mit ÖPNV
Regionalbus Ostbayern
6352: Gefrees - Zell - Münchberg
mehrmals täglich
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