Zum Wetzsteinfelsen
Bischofsgrün | Naturpark Fichtelgebirge
Harter Stein
Felsen aus Frauenbach-Quarzit (Ordovizium)
Der Wetzsteinfelsen liegt im Waldbezirk Wetzstein, 798 m über dem Meer.
Seine markante Form geht auf das harte Gestein und einen früheren Abbau zurück.
Reste des Steinbruchs sind auf der Südwestseite des Felsens gut zu erkennen.
Die Wetzsteine gehören der geologischen Einheit der Frauenbach-Gruppe und darin der Frauenbachquarzit-Formation an. Zeitlich gehören die
Gesteine damit ins Unterordovizium (485 - 470 Mio. Jahre vor heute). In den Felsen am Wetzstein sind zahlreiche schöne Faltenstrukturen zu sehen.
Die Wanderung führt vorwiegend durch den Wald, eine Aussicht vom Wetzsteinfelsen besteht vor allem auf den Ochsenkopf. Vor Ort informieren
großformatige Schautafeln über die Geologie, Natur und den ehemals über den Höhenrücken der Hohen Heide verlaufenden früheren "Markgrafenweg".
Geologischer Hintergrund
Der Wetzsteinfelsen besteht überwiegend aus Quarziten, eingeschaltet sind quarzitische Phyllite. Hervorgegangen sind die Quarzite
aus feinen Sanden, die quarzitischen Phyllite aus sandigen Tonen. Abgelagert wurden diese Sedimente zur Zeit des frühen
Ordoviziums, vor rund 480 - 470 Mio. Jahren.
Der damalige Ablagerungsraum lag am Nordrand des Großkontinentes Gondwana bei rund 70 Grad südlicher Breite, also nahe dem Südpol!
Flüsse transportierten vom Festland die Sande und Tone ins Meer. Der Nordrand von Gondwana bestand aus einem komplexen Gebilde an
Klein- und Teilkontinenten bzw. Ozeanen und Meeresbecken, die sich als Rand von Gondwana gebildet haben. Man bezeichnet dieses Ensemble auch als Armorikanischen
Terrankomplex.
Das Saxothuringische Becken öffnet sich als Randmeer während des frühen Ordoviziums (Phase 2). Die sogenannte Mitteldeutsche Kristallinschwelle
trennt das Becken vom Rheischen Ozean. In dieses Becken hinein werden die Schichten der Frauenbach-Gruppe geschüttetl
Abb.: Im höheren Devon beginnt die Subduktion des Rheischen Ozeans unter den Südkontinent bzw. das Ensemble mehrerer
Kleinkontinante, die man als "Armorikanischen Terrankomplex" bezeichnet.
Der Ozean verschwindet
Das flache bis tiefere Schelfmeer am Nordrand von Gondwana bzw. der Mitteldeutschen Kristallinschwelle ging nach Norden in den Rheischen Ozean über. Weiter im Norden lag der Großkontinent Laurussia bzw. Avalonia. Durch die Spreizung des Rheischen Ozeans im Ordovizium entfernte sich Avalonia vom Kontinent Gondwana.
Ab dem Devon änderten sich die Bewegungen der Erdplatten. Die Südkontinente begannen ebenfalls eine Reise nach Norden bzw. zunächst nach Nordosten. Am Nordostrand und am Nordrand enstehen Subduktionszonen. In solchen Zonen wird ozeanische Erdkruste in den Erdmantel gedrückt, der Ozean verschwindet unter dem Kontinent. Vergleichbar ist dies mit der heutigen Situation auf der Westseite Südamerikas. Hier schiebt sich die pazifische Platte unter den südamerikanischen Kontinent. In unserem Fall schoben sich der Rheische Ozeanboden schräg unter die Mitteldeutsche Kristallinschwelle Richtung Südwesten und der Böhmische Ozean (siehe Abbildung) nach Südwesten ebenfalls unter Gondwana.
Abb.: Die Großkontinente bewegen sich unter Schließung der zwischen ihnen liegenden Ozeane aufeinander zu. Die schräge Subduktion am Nordrand verursacht starke tektonische Bewegungen der Schollen im Saxothuringischen Becken. Dadurch kommt es im Oberdevon zu einem intensiven Vulkanismus mit der Förderung großen Mengen an Basalten. Diese liegen heute als Diabase vor (z.B. in Bad Berneck).
Abb.: Im höheren Devon beginnt die Subduktion des Rheischen Ozeans unter den Südkontinent bzw. das Ensemble mehrerer Kleinkontinante, die man als "Armorikanischen Terrankomplex" bezeichnet.
Die Kollision beginnt
Ab dem höheren Devon beginnen Teile von Nordost-Gondwana mit Laurussia zu kollidieren. Der Ablagerungsraum der späteren Fichtelgebirgs-Gesteine ist davon noch nicht betroffen. Allerdings wird die Erdkruste auch hier (im Nordwesten von Gondwana) bereits unruhig. Erdbeben sind die Folge. Das Aufreißen der Erdkruste führt zum Ausbruch untermeerischer Vulkane. Die Diabase von Bad Berneck sind Zeugnis dafür.
Das Variszische Gebirge entsteht
Zwischen den beiden Großkontinenten faltet sich über Jahrmillionen das Variszische Gebirge auf. Es ist Tausende Kilometer lang, mindestens 1000 Kilometer breit und möglicherweise zwischen 3000 und 6000 Metern hoch. Das Fichtelgebirge ist ein kleiner Ausschnitt davon. Es liegt jedoch in seiner Kernzone.
Die Gebirgsbildung beginnt im Nordosten von Gondwana und erfasst spätestens ab dem Unterkarbon (vor rund 350 Millionen Jahren) auch die Gesteine des späteren Fichtelgebirges. Diese werden in vielen Kilometern Tiefe unter hohem Druck und hoher Temperatur (mindestens 450 Grad Celcius) plastisch verformt. Die intensiven Falten in den Gesteinen am Wetzsteinfelsen zeigen dies an. Die Gesteine werden dabei in ihre heute Form (hier am Wetzsteinfelsen zu Quarziten und quarzitischen Phylliten) umgewandelt.
Am Ende der Gebirgsbildung dringen aus der Tiefe glutflüssige Gesteinsschmelzen auf, schaffen sich zwischen den anderen Gesteinen Raum. Aus ihnen erstarren die Granite. Der dem Wetzsteinfelsen gegenüber liegende Ochsenkopf wird aus solchen Graniten aufgebaut. Dass wir sie heute an der Erdoberfläche finden, ist Folge von Jahrmillionen der Erosion.
Impressionen
Touren-Beschreibung
Abb.: Wegeschilder am Start der Wanderung.
Der Weg folgt größtenteils der Forststraße. Wir durchqueren Schichtenfolgen vom Kambrium ins Ordovizium, die allerdings nicht aufgeschlossen sind. Wir verzichten daher auf eine genauere Beschreibung.
Dort wo uns der Wegweiser im spitzen Winkel nach rechts weist und es nach nur wenigen Metern nach links auf einen Waldpfad geht, sind wir auf die alte "Hohe Straße" eingebogen (siehe oben).
Über den Waldpfad gelangen wir rasch zum Wetzsteinfelsen.
Abb.: Pavillon auf dem Wetzsteinfelsen mit Blick auf den Ochsenkopf.
Nach dem Genuss der Aussicht und Studium der Tafeln folgen wir dem Rundweg Nr. 1 über die ebene Waldfläche bis zum Forstweg, dort wenden wir uns nach rechts. Nach rund 400 Metern kommt von links ein weiterer Forstweg. Über diesen verläuft der Nordic Walking Weg Nr. 3, dem wir ab hier folgen.
An der folgenden Kreuzung kann man sich für den sehr viel weiteren Rundweg Nr. 1 entscheiden (nach links abbiegen!) oder dem Nordic Walking-Weg weiterhin folgen (geradeaus weiter). Wir folgen hier dem Nordic Walking-Weg bis zur nächsten Kreuzung, an der wir bereits auf dem Hinweg einmal waren. Der Weg geradeaus ist die kürzeste Strecke zurück zum Ausgangspunkt.
Wendet man sich nach links, kann man einen Abstecher zu einem Ausblickspunkt machen. Dazu dem Forstweg ca. 500 Meter folgen, dann nach links auf einen Waldpfad abbiegen. Achtung: dieser Pfad ist nicht markiert! Nach 250 Metern stößt man auf den Wanderweg Gelber Ring. Diesem nach links für rund 500 Meter folgen bis man aus dem Wald heraustritt. Hier hat man jetzt einen schönen Blick auf den Ochsenkopf und auf Bischofsgrün.
Wir gehen von hier aus wieder auf dem Weg Gelber Ring zurück und folgen diesem bis zum Ausgangspunkt.
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Zusammenfassung
Kategorie: Wanderung | ||
Strecke: 4,5 Kilometer | ||
Höhenmeter: 144 Meter | ||
Höhenunterschied: 101 Meter | ||
Rundweg |
Sie erreichen den Wetzstein-Felsen auch über eine 7,5 Kilometer lange Wanderung ab Bischofsgrün. Unsere Tourenbeschreibung finden Sie in Kürze über einen Link hier.
Erreichbarkeit mit dem PKW
Anfahrt: Bischofsgrün, Ortsteil Birnstengel, weiter nach Hedlerreuth und der Straße bis zum Ende folgen. Dort gibt es einen kleinen Parkplatz.
Erreichbarkeit mit ÖPNV
Info in Kürze
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Geologische Karte (Bayernatlas)
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