Was ist Marmor?
Marmor ist ein überwiegend aus dem Mineral Calcit (chemisch: CaCO3) oder Dolomit (chemisch: (Ca, Mg)CO3) bestehendes metamorphes Gestein.
Metamorph heißt, dass das Gestein sein Gefüge durch die Einwirkung von hohen Drucken und Temperaturen erhalten hat. Hervorgegangen ist Marmor
aus einem Kalkgestein, das aus der Verfestigung von Kalkschlamm hervorgegangen ist (→
Metamorphose)
. So ein Kalkschlamm kann aus am Meeresgrund abgesetzen Schalen von
Mikroorganismen (z.B. Foraminiferen) bestehen oder durch komplexe Lebensgemeinschaften auf dem Meeresgrund lebender und Kalk ausfällender Mikroben
entstehen (z.B. Stromatolithen).
Durch die Metamorphose werden viele der ursprünglichen Kalkkomponenten des Kalksteins abgebaut und in Form neuer Calcitkristalle wieder zusammengesetzt.
In der Regel lassen sich die einzelnen Calcitkristalle mit bloßem Auge erkennen. Da das Mineral Calcit eine Spaltbarkeit besitzt, spaltet ein Calcitkorn
beim Aufschlagen des Gesteins an einer solchen Fläche. Bewegt man die Bruchfläche im Sonnenlicht, "funkeln" die einzelnen Spaltflächen.
Im technischen Bereich werden meist alle polierfähigen Kalk- oder Dolomitgesteine als Marmor bezeichnet, auch wenn sie nicht metamorph sind. Es kann
sogar vorkommen, dass auch nicht kalkige, aber gut polierbare Gesteine als Marmor bezeichnet werden, z.B. Serpentinite.
Zur Vertiefung des Themas
Leuchtende Steine
Marmore sind seit der Antike sehr geschätzte Bildhauersteine. Vor allem sehr reine, weiße Marmore sind sehr begehrt. Diese sind bis zu 2 bis 3 Zentimeter
Dicke durchscheinend. In das Gestein einfallende Licht wird dann an Korngrenzen und Spaltrissen reflektiert und nach außen zurückgeworfen. Es entsteht
der Eindruck als ob das Gestein von innen leuchtet.
Gefüge der Marmore
Reine Marmore, also solche, die fast ausschließlich aus Calcit bestehen, sind optisch meist sehr homogen. Beimengungen wie etwa Glimmer sind i.d.R. lagig angereichert und zeichnen
in vielen Fällen die ursprüngliche Schichtung nach.
Musterplatte Wunsiedler Marmor (Holenbrunn).
Bildbreite 20 cm
© Deutsches Natursteinarchiv Wunsiedel
Dünnschliffbild eines Wunsiedler Marmors unter gekreutzten Polarisatoren.
Bildbreite 3 mm.
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© Siegmund Siegesmund, Univ. Göttingen
Drei senkrecht zueinander orientierte Dünnschliffe als Würfel arrangiert.
Kantenlänge 3 mm.
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© Dünnschliffbilder Siegmund Siegesmund, Univ. Göttingen