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Rosenquarzfelsen in Pleystein

"Es ist eine merkwürdige, mächtige, fast reine Quarzbildung"

Zusammenfassung: Das Wahrzeichen der Stadt Pleystein ist der Quarzkern eines Pegmatitstocks, der Kreuzberg. Durch seine Verwitterungsbeständigkeit ist er gegenüber seinen Nebengesteinen als markanter Härtling herauspräpariert. Auf ihm thront die neubarocke Wallfahrtskirche Heiligkreuz (Kreuzbergkirche), die nach dem großen Stadtbrand von 1901 im Jahr 1904 neu errichtet wurde. Angegliedert ist das Salesianerkloster. An mehreren Stellen ist der überwiegend als heller Milch- und Rauchquarz ausgebildete Quarz leicht rosafarbig (Rosenquarz), damit ein "Juwel" in der Oberpfalz und im GEOPARK Bayern-Böhmen. Berühmt ist der Kreuzberg durch das Vorkommen seltener Phosphatminerale.

Zwei historische Abbildungen

Eine der wohl ältesten detaillierten Darstellungen des Kreuzberges stammt aus der Werkstatt des bekannten Kupferstechers Matthäus Merian (Merian-Stiche). Diese zeigt den Kreuzberg von seiner Ostseite mit Stadtansicht und noch mit der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Burg, die im Verlauf des 17. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit abgetragen wurde.


Merian-Stich der Stadtansicht von Pleystein und des Kreuzberges (entstanden zwischen 1644 und 1650).


In einer Darstellung in der "Geognostischen Beschreibung des Königreichs Bayern" von Carl Wilhelm von Gümbel ist der Kreuzberg mit der 1901 durch den Stadtbrand zerstörten Vorläuferkirche (aus der ersten Hälfte 19. Jh.) zu sehen. Das obige Zitat entstammt der geologischen Beschreibung des Kreuzberges bei Gümbel.


Der Kreuzberg von Pleystein Mitte des 19. Jh. (aus: GÜMBEL 1868).

Geologischer Hintergrund

Die Bildung des Pleysteiner Pegmatits steht in engem Zusammenhang mit dem vor rund 310 Millionen Jahren intrudierten Flossenbürger Granit. Dieser streicht zwar in Umgebung von Pleystein nicht an der Oberfläche aus, bildet jedoch nur zehn Kilometer nördlich ein größeres Granitmassiv.

Pegmatite gehören zu einer vergleichsweise seltenen, oft aber wirtschaftlich bedeutenden Gesteinsgruppe. Sie zeichnen sich durch groß- und riesenkörnige Mineralbildungen aus. Pegmatite entstehen aus Resten magmatischer Gesteinsschmelzen und enthalten häufig hohe Konzentrationen an sonst eher seltenen Elementen und an seltenen Mineralien. Der Pleysteiner Pegmatit gehört zu den Quarz-Feldspat-Phosphat-Pegmatiten. Typisch ist sein zonarer Aufbau. So umgibt den Quarzkern eine Feldspat- und eine Aplitzone.

Der Kreuzberg besteht aus hellem Rauch- und weißem Milchquarz. Charakteristisch sind in den frischen Felswänden gut sichtbare Streifenmuster. Diese zeichnen das zonare Wachstum der riesigen, d.h. bis metergroßen Quarzkristalle nach. In seltenen Fällen lässt sich die Spitze eines großen Quarzkristalls wie eine Kappe abnehmen, darunter erscheint die nächste Spitze (= Kappenquarz).

Der Pleysteiner Pegmatit gehört zu einer Reihe an Pegmatiten in Nordostbayern. In der Nähe liegen die einst wirtschaftlich besonders bedeutenden Pegmatite Brünst, Silbergrube (Abbau bis heute), Hagendorf-Nord und Hagendorf-Süd. Abgebaut wurde und wird hier vor allem Feldspat.


Die nordostbayerische Pegmatit-Provinz.

Die Pegmatite sind mehrere Kilometer unter der früheren Landoberfläche entstanden. Die lange Zeit der Erosion und Abtragung hat entsprechend ihrer Intrusionstiefe und ihres Aufbaus heute unterschiedliche Bereiche der Pegmatitkörper angeschnitten.


Der Aufbau der Pegmatitkörper in der Umgebung von Pleystein.

Der Pleysteiner Pegmatit


Geologischer Querschnitt durch den Pleysteiner Pegmatitkörper.

Berühmt für seine Phosphatminerale

Berühmt ist der Kreuzberg für den stellenweise auftretenden, rosafarbenen Rosenquarz und viele seltene Phosphatminerale, u.a. Strengit, Rockbridgeit und Phosphosiderit.


Strengit Fe3+[PO4]·2H2O (© Berthold Weber, Weiden; Verbleib: Smlg. Berhold Weber).

Der Kreuzberg als Rohstoffquelle

Von 1851 bis 1920 hat man den Quarz des Kreuzberges abgebaut und als Rohstoff zur Porzellan- und Glasherstellung verwendet. Bereits seit 1920 steht das einmalige Naturdenkmal unter Schutz.

Woher Pleystein seinen Namen hat

Der Name Pleystein leitet sich aus "der Stadt am glänzenden Stein" ab – das althochdeutsche "pleyen" bedeutet "leuchten" oder "glänzen".
TIPP

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Literatur (Auswahl)

LAGALLY, U., ROHRMÜLLER, J., GLASER, S., LOTH, G. & PÜRNERürner, T. (2011): Hundert Meisterwerke – Die schönsten Geotope Bayerns. – 288 S.; Augsburg (Bayerisches Landesamt für Umwelt).

LOTH, G. (2018): Exkursion E1.2: Einzigartige Geotope mit geotouristischer Infrastruktur in der nördlichen Oberpfalz: Schlossberg Flossenbürg, Kreuzberg Pleystein und Basaltkegel Hoher Parkstein. – In: PETEREK, A. & RÖHLING, H.-G.(Hrsg.): GeoTop 2018. Geotope als außerschulische Lernorte studieren, erleben und inszenieren. – Schriftenr. Dt. Ges.Geowiss., 93: S. 221-231; Hannover.

TVRDÝ, J. & PETEREK, A. (2023): GEO-Tour Granit – Ein Reiseführer zu 12 & 12 ausgewählten Orten im Bayerisch-Böhmischen Geopark. – 152 S.; Sokolov/Parkstein (Selbstverlag).

WILK, H. (1975): Der Quarzpegmatit von Pleystein und seine Phosphatparagenese. – Der Aufschluß, Sonderband 26: 191-206; Heidelberg.


Bildimpressionen







Hinweis

Der Pleysteiner Kreuzberg ist als Naturdenkmal gesetzlich geschützt.



Der Kreuzberg gehört zu den "100 schönsten Geotope von Bayern".


Zur Orientierung
Bild Auto
Das Geotop liegt im Ortsteil von Pleystein.
Zufahrt über die Kreisstraße NEW 33 (aus Richtung Autobahnanschluss Pleystein) oder die Kreisstraße NEW 32 (aus Richtung Vohenstrauß bzw. Georgenberg).
Bild Parken
Parkplatz direkt im Ort.
Bild GPS
49.64617, 12.41153 (Kreuzbergkirche)

Bild Zugang
Zugang

Zugang jederzeit möglich.
Bild Tipp
Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen ....

Besuchen Sie das Stadtmuseum Pleystein. Hier finden Sie die größte öffentlich zugängliche Sammlung mit Phosphat-Mineralien der Pegmatite der Oberpfälzer Pegmatit-Provinz, darunter mehr als 25 Typminerale von Phosphaten aus der weltberühmten Lagestätte Hagendorf.

Der Pleysteiner Kreuzsberg ist u.a. Station der GEO-Tour Granit Mehr Informationen finden Sie hier.

Der PleySteinpfad im Ortsteil Gsteinach bietet mit einer größeren Anzahl an anpolierten Gesteinsblöcken einen Einblick in die regionale Geologie.
Start ist gegenüber dem Freibad (Parkplatz) oder am Ende des Gesteinachwegs (dort keine Parkmöglichkeiten). GPS: 49.65130, 12.40090.


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