ALEXANDER VON HUMBOLDT
Weltgenie in der fränkischen Provinz
Berühmt ist Alexander von Humboldt für seine Forschungsreisen nach Amerika und Russland, seine Veröffentlichungen wie die "Ansichten der Natur" oder den "Kosmos" sowie seine Kosmos-Vorlesungen, die im Berlin des 19. Jahrhunderts besuchte, wer etwas auf sich hielt. Als Forscher und Naturwissenschaftler entwickelte Humboldt als einer der ersten unser heutiges Verständnis des Zusammenwirkens der Kräfte in der Natur – die Ökologie, auch wenn der Begriff dafür erst später entstanden ist.Wie kam es, dass Alexander von Humboldt in Franken wirkte?
Es war die erste richtige Anstellung im preußischen Berg- und Hüttendepartement, die Humboldt in die ehemals markgräflichen fränkischen Fürstentümer führte. Und er blieb mit einigen längeren Unterbrechungen fast vier Jahre der Region treu – zunächst als Oberbergmeister, der rastlos von Revier zu Revier reist und sich um die vielen Gruben und Hüttenwerke kümmert, später als Oberbergrat, der neben seiner Tätigkeit für die Regierung eine gewisse Freiheit zu Forschungsarbeit und Reisen genießt.
Humboldt zeigt seine Vielseitigkeit nicht nur in der Art, wie er systematisch und zielgerichtet arbeitet und unzählige Projekte gleichzeitig angreift. Auch sein soziales Engagement für die einfache Bevölkerung, seine Weitsicht bei Entdeckungen und Erfindungen und die Art, wie er mit seinen Mitarbeitern umgeht, sprechen Bände.
Erleben Sie den jungen Alexander von Humboldt während seiner fränkischen Zeit, entdecken Sie dabei die Regionen der Geoparks Bayern-Böhmen und Schieferland einmal unter ganz anderen Augen.
Viel Spaß dabei wünschen Ihnen
Nationaler GEOPARK Bayern-Böhmen
und
Nationaler Geopark Schieferland
Alexander von Humboldt in Oberfranken soll wachsen
Seit September 2018 wurde bisher an dem Projekt "Alexander von Humboldt in Oberfranken" gearbeitet. Dies bedeutet einerseits eine Aufarbeitung der vorhandenen Schriften von und über Alexander von Humboldt, Archivarbeit und viele Ortsbegehungen. Im Vordergrund standen lange Zeit die Auswahl von Tafelstandorten, die Organisation von Aufstellen, Abfassen, Gestalten und Drucken der Schautafeln. Auch der Aufbau der bisherigen Internet-Präsentation war sehr zeitaufwändig. Diese soll mit dem Stand, den sie bisher erreicht hat, online gehen, auch wenn es zu Humboldt in Oberfranken noch weit mehr zu sagen gibt - das wird mit Fortdauer des Projektes immer offensichtlicher. Die Jahre 1792 bis 1796 waren für den jungen Alexander von Humboldt prägende Jahre. In Franken gewann er enrome praktische Erfahrung im Bergbau und der Geologie, probierte Messgeräte und Messverfahren aus und legte letztlich in verantwortlicher Stellung seine Jugend ab. Vieles von dem, was er in Franken erlernt und erfahren hat, wird ihm auf seiner Südamerikareise und bei seinen späteren Forschungen nützlich sein.Alexander von Humboldt in Oberfranken ist ein bisher nur wenig wissenschaftlich bearbeitetes Forschungsfeld. Zwar gibt es eine ganze Reihe an "lokalen" Publikationen, doch erreichen diese nie die Tiefe wie die Arbeiten über Humboldt ab 1799. Den Autoren Frank Holl und Eberhard Schulz-Lüpertz ist eine ganz hervorragende Zusammenschau der Zeit Humboldts in Franken gelungen1. Es wäre wünschenswert, wenn sich darauf aufbauend mehr Wissenschaftler und Biographen für diesen Lebensabschnitt Humboldts interessieren würden. Viele Biographien über Humboldt überspringen die oberfränkische Zeit oder streifen sie nur sehr randlich.
Die Ziel des Projektes "Alexander von Humboldt in Oberfranken" ist nicht die wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas. Es soll Interessierten und Einheimischen den Einfluss Humboldts auf den oberfränkischen Bergbau verdeutlichen und aufzeigen, dass Franken ein wichtiges Sprungbrett für den späteren "Popstar" und Vordenker unter den damaligen Naturforschern war. Umweltzerstörung, Klimawandel und globale Vernetzung der Wissenschaften zeigen, dass Humboldt teils heute noch modern ist. Andererseits soll das Projekt sich der Person Alexander von Humboldts und des großen Interesses einer breiten Öffentlichkeit an ihm "bedienen", um ein zusätzliches touristisches Potential der Region zu erschließen.
Um diese Ziele zu erreichen, werden alle Projektbeteiligten auch in Zukunft weiter an dieser Internetpräsentation arbeiten. Zu den nächsten Schritten gehören u.a. eine möglichst vollständige Erfassung der Schriften über Humboldts Zeit in Franken sowie eine ausführlichere Darstellung von Humboldt-Orten in Oberfranken, die im Rahmen des bisherigen Projektes nicht mit Schautafeln versehen wurden. Diese sind jedoch – wenn sicherlich auch nicht vollständig – in der interaktiven Karte sowie auf der gedruckten Karte zur GEO-Tour bereits erwähnt.
Stand der letzten Bearbeitung: 29. Februar 2020
Die GEO-Tour "ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken" wurde gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz anlässlich des 250. Geburtstages des Naturforschers.
Des Projekt wurde unter Federführung des GEOPARK Bayern-Böhmen mit dem Geopark Schieferland 2018/2019 umgesetzt.
Im Alter von 24 Jahren wurde Alexander von Humboldt die Verantwortung für den Bergbau in den Bergbaurevieren im Bayreuther Oberland (Fichtelgebirge und Frankenwald) übertragen.
Alexander von Humboldt wohnte während seiner Zeit im heutigen Oberfranken an mehreren Orten. Daran erinnern in Goldmühl (im Bild), Arzberg und Bad Steben heute noch kleine
Infotäfelchen an den Gebäuden. Die Jahreszahl über der Tür der Alten Mühle in Goldmühl gibt das Alter des Sandsteinhauses wieder. Es ist Zufall, dass es auch das Geburtsjahr von Alexander von
Humboldt ist.
Quellen:
1Holl, F. & Schulz-Lüpertz, E.(2015): Ich habe so große Pläne dort geschmiedet ... Alexander von Humboldt in Franken. – 184 S., Gunzenhausen (Schrenk-Verlag).