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Die Jahre in Franken

Die Vorgeschichte

Der Weg Alexander von Humboldts nach Franken beginnt eigentlich schon im Jahre 1791, ohne dass er dies jedoch wissen konnte. Alexander hatte dem Minister von Heinitz bereits im September 1790 von Hamburg aus seine Schrift über die "Steinarten der Alten und die rheinischen Basalte" zugesandt. Im Begleitschreiben bat Alexander von Heinitz um spätere Unterstützung. Aufgrund der überaus wohlwollenden Antwort des Ministers entschloss sich Alexander im Mai 1791 zu einer offiziellen Anfrage an den Minister, ob er nach Absolvierung eines Aufenthaltes an der Sächsischen Bergakademie in Freiberg mit einer Anstellung im preußischen Staatsdienst rechnen könne.

Schon Ende Mai 1791 erhält Alexander die Zusage, dass er nach seiner Rückkehr aus Freiberg bei der Bergwerks- und Hütten- wie auch Torf-Hauptadministration als Assessor cum voto angestellt werden würde. Heinitz stellt Humboldt in Aussicht, dass er zunächst Salzwerke bei Schönebeck und Halle besichtigen können, um anschließend einige auswärtige Salinen zu bereisen.

Humboldt trifft am 14. Juni 1791 in Freiberg ein. Er wohnt bei der Familie des Marktscheiders J. Fr. Freiesleben. Hier lernt er den zwei Jahre jüngeren Sohn des Hauses, Carl Freiesleben, kennen. Dieser ist ihm von Abraham Gottlob Werner als Mentor zur Seite gestellt worden. Carl Freiesleben und Alexander verbindet schon bald eine intensive, lebenslange Freundschaft.

Alexander widmet sich mit unbändigem Fleiß dem Studium als Bergbau-Ingenieur. Neben den Pflichtveranstaltungen geht er eigenen Forschungsinteressen nach. So zum Beispiel dem Studium der untertage vorkommenden Pflanzen. Seine Ergebnisse hierzu veröffentlicht er zwei Jahre später unter dem Titel Florae Fribergensis Specimen Plantas Cryptogamicas Praesertim Subterraneas exhibens".

Alexander von Humboldt wird Bergassessor cum voto

Alexander verlässt Freiberg am 26. Februar 1792 und erhält am 6. März 1792 sein Patent als Bergassessor cum voto.

In den Monaten März und April wird Alexander mit verschiedenen Aufgaben im Innendienst betraut. An seinen Freund Freiesleben schreibt er:

    "Mein Schicksal ist noch immer nicht aufgeklärt. Hier bleibe ich gewiß nicht; wahrscheinlich gehe ich zuerst nach Thüringen und dann nach Westfalen. Denn mit praktischem Bergbau will ich zu tun haben."
    Brief an Freiesleben am 19. Mai 1792

Franken kommt ins Spiel

Im Februar fragt Minister von Hardenberg bei von Heinitz nach einem Sachverständigen an, der die Situation der vom Verfall und Ruin bedrohten Porzellanmanufaktur Bruckberg bei Ansbach vor Ort untersuchen soll. Heinitz beschließt, dies selbst zu übernehmen. Er wollte sich bei dieser Gelegenheit auch ein eigenes Bild über den Zustand des Berg- und Hüttenwesens in den fränkischen Fürstentümern verschaffen. Heinitz vereinbart mit Alexander von Humboldt, dass dieser ihm ab Ende Juni vorausreisen soll, um sich die Inspektionsreise des Ministers durch Vorerkundungen vorzubereiten. Eine für Alexander von Humboldt wie geschaffene Aufgabe, kommt sie seiner Neugierde auf fremde Gegenden und den Bergbau sehr entgegen.

Alexander nutzt die Zeit bis zu seiner Abreise nach Franken, um in der Umgebung von Berlin verschiedene Betriebe zu besichtigen, von denen anzunehmen war, das Kenntnisse darüber ihm in Franken nützlich sein werden. U.a. besucht Alexander die Berliner Porzellanmanufaktur.

Am 12. Juli 1792 betritt Alexander von Humboldt in Falkenstein im markgräflichen Amte Lauenstein Franken.



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