Die Jahre in Franken
Das Jahr 1794
Das Jahr 1794 beginnt für Alexander von Humboldt mit einem dreiwöchigen Krankenstand. Danach hält er sich in den einzelnen Bergämtern auf. Mitte April begibt er sich nach Berlin,
um von dort aus im Auftrag des Berliner Salzdepartements auf eine längere Dienstreise nach Pommern, Zentralböhmen (Prag) und Nordböhmen (Eger/Cheb) zu gehen. Spätestens im Juni ist er wieder zurück.
Schon sechs Wochen nach seiner Auslandsreise muss Humboldt Minister Hardenberg auf einer diplomatischen Mission in das Hauptquartier der preußischen Armee in Frankfurt am Main begleiten.
Es standen diplomatische Verhandlungen mit Frankreich bevor, die nach der Niederlage der österreichisch-preußischen Koalition im September 1792 rheinische Gebiete besetzt hielt. Hardenberg
legte auf Humboldt Begleitung aufgrund dessen guter Französisch-Kenntnisse und diplomatisches Geschick wert. Humboldt begleitet ihn jedoch nur zähneknirschend. So schreibt er an seinen Freund
Carl Freiesleben:
"Die Geschäfte bei der Armee stöhren mich sehr". Dem Dichter Friedrich Schiller gegenüber drückt er sich ähnlich aus. Lesen Sie einen Auszug aus einem Brief an Schiller
vom 6. August 1794
hier. Der Text zeigt bereits deutlich, dass Humboldt seine Tage im Staatsdienst als gezählt betrachtet.
Humboldt ist erst am 8. November wieder in Bayreuth. Noch im November macht er sich zu einer Generalbefahrung (Inspektion) in die Bergämter Goldkronach und Naila/Steben auf. Mitte Dezember reist
er nach Jena und trifft dort mit Goethe und Schiller zusammen.
In das Jahr 1794 fällt auch die Beförderung Humboldts zum Bergrat am Preußischen Berg- und Hüttendepartemnt durch Minister Heinitz. Humboldts Abordnung nach Franken sollte ursprünglich nach zwei Jahren
enden. Mit der Beförderung beabsichtigte Heinitz, Humboldt zurück nach Berlin zu locken. Mit dieser Beförderung steht auch die Reise für das Berliner Salzdepartement im Zusammenhang. Humboldt lehnt den
Wechsel nach Berlin jedoch ab.
Januar 1794
Januar 1794 | Bayreuth
A.v.H. ist drei Wochen lang krank und größtenteils mit Fieber bettlägrig.
17. Januar 1794 | Bayreuth
A.v.H. erwähnt in einem Brief an Reden erstmals die Bergschule in Steben.
Lesen Sie
hier
einen Auszug aus diesem Brief.
27. Januar 1794
A.v.H. ist in Peesten als Taufpate des Sohnes von Reinhard von Haeften
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Februar 1794
17. - 26. Februar
A.v.H. hält sich zur Generalbefahrung im Revier Goldkronach auf (Brief 223).
26. Februar bis 13. März
A.v.H. befindet sich zur Generalbefahrung im Revier Kaulsdorf. Aufenthalt auch in Jena (Brief 223).
28. Februar (Datum des Briefes) | Berg
A.v.H. schreibt von Berg aus an das Oberbergdepartement. Er mahnt ein fehlendes Bergpatent an und erwähnt
Schwierigkeiten mit Magistrat im Wunsiedler Revier
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März 1794
bis 13. März
A.v.H. hält sich im Revier Kaulsdorf auf und besucht auch Jena (6. - 10. März). Am 9. März besucht ihn dort
Johann Wolfgang von Goethe.
10. März (Datum des Briefes) | Kaulsdorf
A.v.H. schreib einen Brief an den König. Darin bittet er um ein Darlehen für einen Dachschieferbruch bei Ludwigsstadt (heute
bekannt als "Oertelsbruch").
13. - 26. März
A.v.H. hält sich zur Generalbefahrung im Revier Naila auf. Für mehrere Tage (bis 22. März) besucht ihn sein Freund,
der preußische Offizier Reinhard von Haeften.
13. März (Datum des Briefes) | Steben
A.v.H. verfasst das "Pro memoria zur Gründung der Bergschule".
ab dem 26. März
A.v.H. hält sich zur Generalbefahrung im Revier Wunsiedel auf.
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April 1794
2. April 1794 (Datum Brief) | Bayreuth
A.v.H. schreibt einen Brief an Carl Freiesleben. Er erwähnt darin erstmals Pläne, nach Sibirien zu reisen.
"Bin vorerst versetzt als Bergrat nach Berlin mit 1500 Thaler Gehalt [...] Meine alten Pläne bleiben dieselben;
ich nehme in 2 Jahren den Abschied und gehe nach Russland (Sibirien) oder sonst wohin."
Heinitz befördert Humboldt zum Bergrat am Berliner Oberbergdepartement. Humboldt lehnt den Wechsel nach Berlin jedoch ab.
15. - 16. April
A.v.H. hält sich in Jena auf.
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Mai 1794
8. Mai
A.v.H. bricht zu einer längeren bergmännisch-halurgischen Reise auf.
Reiseroute: Berlin, Kolberg (12.5.), Thorn, Slonsk, Nessau (Nieszawa), Racionzek (Raciazek), Woluszewo, Ciechocinek, Lenczictz, Inowraclaw,
Strzelno, Tremessen, Gnesen, Posen, Glogau, Prag, Eger, Bayreuth.
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Juni 1794
8. Juni
A.v.H. hält sich in Muggendorf auf.
13. Juni (Datum des Briefes) | Bayreuth
A.v.H. schreibt an das Oberbergdepartement bzgl. des Carolina Erbstollens in Schirnding.
15. Juni
A.v.H. erwähnt in der Generalbefahrung Goldkronach einen Bericht zur Fürstenzeche von diesem Tag
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Juli 1794
7. Juli (Datum des Briefes) | Ansbach
A.v.H. schreibt wegen der Münze Schwabach einen Brief aus Ansbach.
10. Juli (Datum des Briefes) | Ansbach
A.v.H. schreibt an Carl Freiesleben. Er erwähnt, dass er seit seiner Rückkunft aus Polen in Goldkronach war.
Er schreibt auch: "Geschäfte mit der Armee stören mich".
12. Juli
A.v.H. reist mit Minister August von Hardenberg über Streitberg, Bayreuth, Ansbach (16.–19.7.) nach Frankfurt/Main.1
20. Juli
A.v.H. und Minister Hardenberg treffen in Frankfurt/Main ein.
Humboldt folgt eine zeitlang, teilweise in Begleitung Hardenbergs, mit diplomatischen Aufträgen dem
Feldmarschall Wichard Joachim Heinrich Graf von Möllendorf, Oberbefehlshaber der preußischen Armee am Rhein,
und berührt dabei u.a. Monzernheim, Dahlheim (5.8.), Nieder-Flörsheim (6.8.) und Koblenz.1
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August 1794
August
A.v.H. ist weiterhin auf diplomatischer Mission bei der Armee am Rhein und in den Niederlanden.
8. August
A.v.H. ist in Frankfurt am Main1
17. August
A.v.H. reist nach Westfalen und in die Niederlande ab;
er wird auf der Reise zeitweilig durch von Haeften begleitet, dessen Familienbesitz im Clevischen liegt.1
30. August
A.v.H. ist in Erprath bei Xanten.1
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September 1794
10. September
A.v.H. ist im englischen Hauptquartier in Uden (Brabant).1
14. September
A.v.H. reist zur Generalbefahrung in die Grafschaft Altenkirchen ab.1
19. September - Anfang Oktober
A.v.H. hält sich zur Generalbefahrung 14 Tage in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen auf.1
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Oktober 1794
10.-11. Oktober
A.v.H. hält sich in Frankfurt am Main auf.1
Er schreibt einen Brief an Carl Freiesleben
14. Oktober
A.v.H. reist zur Generalbefahrung in die Grafschaft Altenkirchen ab.1
15. Oktober (Datum des Briefes) | Mainz
A.v.H. schreibt einen Brief an Minister August von Hardenberg (auf Französisch).2
16. Oktober
A.v.H. besucht das Hauptquartier des Feldmarschalls Graf Möllendorf in Wörrstadt.1
17. Oktober (Datum des Briefes) | Frankfurt am Main
A.v.H. verfasst einen weiteren Brief an Minister August von Hardenberg (auf Französisch).2
20. Oktober (Datum des Briefes) | Frankfurt am Main
A.v.H. schreibt in der Angelegenheit von Schurfgrabungen auf Kobalt und Braunstein bei Wunsiedel an das Oberbergdepartement.
22. Oktober (Datum des Briefes) | Frankfurt am Main
A.v.H. schreibt einen weiteren Brief an das Oberbergdepartement, diesmal in der Angelegenheit der Steinkohlebohrungen bei Kulmbach.
Humboldt erwähnt einen Bericht Sieverts, den er beilegt.
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November 1794
8. November
A.v.H. ist zurück in Bayreuth1
12. - 21. November
A.v.H. hält sich zu einer Generalbefahrung in Goldkronach auf.1
12. November (Datum des Briefes) | Goldkronach
A.v.H. schreibt einen Brief Johann Friedr. Pfaff (Prof. der Mathematik) mit Fragen zur Ekliptik und deren Veränderlichkeit in der Vergangenheit.
19. November (Datum des Briefes) | Goldkronach
A.v.H. schreibt an Carl Freiesleben. Er legt dem Brief Tremolit aus Thiersheim aus dem dortigen Marmorvorkommen bei. Humboldt erwähnt eine vollendete Abhandlung über den
Umriss der Gebirge als einen Beitrag zur Physiognomik der Natur mit Zeichnungen von verschiedenen Formen von Basaltkuppen. Er formuliert wiederum Fragen zur Ekliptik für Johann Gehler
(Dozent für Mathematik in Leipzig).
Humboldt schreibt weiterhin an das Oberbergdepartement. Dabei geht es geht um die Zubuße für die "Schickung Gottes" in Escherlich.
21. November (Datum des Briefes) | Goldkronach
A.v.H. schreibt noch aus Goldkronach an der Oberbergdepartment und bittet um Übersendung der alten Akten aus der Plassenburg betreffend die Fürstenzeche.
Er verweist darauf, dass die Akten "dem dasigen B. Geschworenen Killinger ...gewissermaaßen unentbehrlich" sind.
21. November (Datum des Briefes) | Bayreuth
A.v.H. ist zurück in Bayreuth und schreibt an Carl Freiesleben. Er berichtet über den Besuch der Fürstenzeche, erwähnt Serpentinit, den er zwischen Röhrenhof und
Goldkronach gefunden hat, geht kurz auf die Bergschule in Steben ein, ebenso auf die "Goldene Adlerzeche" zu Wirsberg sowie einen Fund von Zeolith bei Gössenreuth auf einer Halde.
29. November (Datum des Briefes) | Brief an A.v.H.
Tornesi gestattet die Übersendung der alten Bergwerksakten von der Plassenburg in Kulmbach nach Goldkronach.
November wieder einklappen
Dezember 1794
10. Dezember (Datum des Briefes) | Steben
A.v.H. ist in Steben und reist von dort weiter zur Generalbefahrung nach Kaulsdorf und Lauenstein.
Humboldt schreibt an Carl Freiesleben und fragt, ob dieser nach Jena zu einem Treffen
kommen könne. Er schreibt, dass er "von früh morgens 7 bis abends 7 1/2 in den Gruben gewesen" ist.
14. - 19. Dezember
A.v.H. ist zu Besuch in Jena. Er trifft mit Goethe und Schiller zusammen.1
19. Dezember (Datum des Briefes) | Jena
A.v.H. schreibt an Reinhard von Haeften. Er erwähnt, dass er am 20. Dezember bis Kaulsdorf und Lauenstein, am 21. Dezember zurück nach Steben reiten will.
24. Dezember | Goldkronach
A.v.H. ist in Steben.1
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Was war 1794 sonst wichtig?
Frankreich
4. Februar:
Frankreich schafft in seinen Territorien die Sklaverei ab.
5. April
Georges Danton, einer der führenden Persönlichkeiten der Ersten Französischen Republik, wird mit 13 seiner Gefährten (Indulgenten) guillotiniert.
28. Juli:
Maximilien de Robespierre und 21 seiner Anhänger werden hingerichtet. Damit endet die Zeit des Terrors in Frankreich.