TRÖSTAU Kunstgarten
Ich bin geformt, Stein zu sein
Im Kunstgarten Tröstau, direkt neben der B303, stehen mehrere Figuren, die 1988/89 von Studierenden an der Akademie der Bildenden Künste geschaffen worden sind. Diese trafen sich auf Einladung eines Tröstauer Steinhändlers in Tröstau. Der Kunstgarten wurde 1991 eröffnet.
Lesen Sie hier das Vorwort des früheren 1. Bürgermeisters Xaver Ottner in der anlässlich der Eröffnung des Kunstgartens erschienenen Broschüre.
"Kunstgarten Tröstau"
Werden da Gedanken nicht zu hoch angesetzt?
- Garten - ja; aber gleich mit - Kunst?!
Wird hier nicht eine Diskussion über die Definition: "Was ist Kunst" ausgelöst? Ich hoffe nicht! Dazu ein eigener Gedanke zum Schluss.
Zur Vorgeschichte: 1988 und 1989 kamen einige Studenten der Akademie Nürnberg nach Tröstau und versuchten in der Form eines zwanglosen Symposiums "Erfahrungen im Umgang mit dem Wunsiedler Marmor" zu machen.
Das heißt: vordergründig war wohl nicht "Kunst" gefragt, sondern Auseinandersetzung mit dem Material - was lässt es zu - entstehen dabei Gedanken - lassen sie sich umsetzen - kommt Form zustande - beginnt der Stein zu "sprechen" - wird neue Phantasie geboren? Diese und sicher noch viel mehr Gedanken begleiteten und beschäftigten die Damen und Herren der kleinen Arbeitsgruppe. Frau Warmuth lässt ihren Stein das Dichterwort "Ich bin Du" sprechen:
Ich bin geformt Stein zu sein
Du bist geformt Mensch zu sein
in uns ist Gott
wir unterscheiden uns nicht.
"Ich bin Du" spricht der Stein.
Ist es da nicht müßig, über "Kunst" zu richten? Wenn doch Kunst "eingeschlossen" ist! Haben wir den Mut, kreativ zu öffnen und wenn "Verschluss" bleibt, weil das Material stärker ist - ist Kunst nicht dennoch da?
Ich habe mich gefreut, dass junge Menschen freiwillig bei uns etwas "gewagt" haben. Dem "Ergebnis" oder auch dem "Versuch" eine "Heimstadt" zu geben, hat den "Kunstgarten" geboren. Und weil für mich auch in der unbearbeiteten Natur, oder umgekehrt, weil die Natur selbst soviel Kunst schaffte, sowiel Kunst steckt, habe ich wenigstens andeutungsweise ein paar sprechende "Natursteine" mit aufgenommen.
Unsere Tröstauer Bevölkerung darf ich bitten, nicht gleich den Stab über diesem Vorhaben zu brechen. Denken wir doch auch daran: Granit und Marmor, dieses Material hat über Jahrhunderte vielen Menschen hier Brot und Arbeit gegeben. Die Werkstätten sind nicht mehr. Gibt es etwas Schöneres als den natürlichen und veredelten Stein dankbar zu zeigen in seiner vielfältigen Form? Und das nicht nur in Museen und Galerien weltferner Großstädte, sondern hier, hier im Fichtelgebirge bei uns, auf dem Granit- und Marmorgrund.
Hierher muss der Künstler kommen, wenn er sein Material sucht. Wir dürfen auch stolz sein, wenn dieses Material bei uns jedem Gast sagen kann:
Aus diesem Boden komme ich,
schau mich an, ich habe soviel zu sagen
nimm Dir Zeit
irgendwann verstehst Du meine Sprache
und Liebe ist dann nicht mehr weit.
Liebe zu:
- mir, dem Stein,
- dem Boden,
- Deiner Heimat.
Xaver Ottner (1991)
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TIPPS
Geologisch-historischer Lehrpfad Leupoldsdorf
Der rund neun Kilometer lange Lehrpfad beginnt am früheren Bahnhof in Leupoldsdorf. Er führt in die historischen Zinnabbaugebiete auf der Ostseite des Schneeberges und zu den alten, heute wildromantischen Steinbrüchen im Fuchsbau. Über Vordorfermühle und das Waffenhammertal führt der Weg zum Hammerherrenschloss und zurück zum Ausgangspunkt.
Kontakt
Gemeinde Tröstau
Tourismusbüro
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95709 Tröstau
Telefon (0 92 32) 99 21 61
Fax (0 92 32) 99 21 15
E-Mail: gemeinde-troestau@t-online.de
Internet: www.troestau.de Jetzt aufrufen