TRÖSTAU Radweg
Aufschluss an der alten Bahntrasse
Die Felsen an der alten Bahntrasse in Tröstau sind ein unter Fachleuten vielbeachteter Aufschluss von knapp 40 Metern Länge. Die sich in den Gesteinen abzeichnenden Faltenbilder geben Einblicke in die Deformationsgeschichte der geologischen Einheiten des Fichtelgebirges. Bei den Gesteinen handelt es sich überwiegend um Kalksilikatgesteine.
Was sind Kalksilikatgesteine? Was sind Kalksilikatfelse?
Kalksilikatgesteine sind Gesteine, die Calcium- und Calcium-Eisen-Magnesium-Silikate enthalten. Dazu gehören z.B. Diopsid, Granat, Vesuvian und Tremolit. Die Farbigkeit und der unterschiedliche Gehalt dieser Minerale verleiht den Gesteinen oft unterschiedliche Färbungen (blaugrün, grau, gelblich, weißlich). Hier im Aufschluss bilden die Kalksilikate grünlich-weiße und schwarzgraue Lagen in Zentimeter- bis Millimeter Dicke. Die Kalksilikatlagen können auch reliktisch Calcit enthalten oder es können mikroskopisch feine Calcitlagen (Marmorlagen) auftreten.Sind den Kalksilikatgesteinen keine geringmächtigen, reinen Silikatlagen aus Feldspat und Quarz zwischengeschaltet, können die Gesteine einen sehr kompakten Eindruck machen. Ihnen fehlt die Schiefrigkeit, aber sie können trotzdem durch den Wechsel ihrer Mineralkomponenten ein Parallelgefüge zeigen. Man bezeichnet diese Gesteine dann auch als Felse bzw. Kalksilikatfelse. Durch die Umkristallisation aus dem Ausgangsgestein kann das Parallelgefüge auch verloren gegangen sein. Dann bezeichnet man die Gesteine als Hornfelse. Auch diese kommen im Aufschluss vor.
Der Aufschluss Bild siehe rechts
Im Bahneinschnitt liegt auf der nördlichen Seite das etwa 40 Meter lange Profil von ca. 2,5 Metern Höhe. Ein Teil des Aufschlusses ist leider bereits stark verwachsen.Am westlichen Rand des Profils sieht man eine Wechsellagerung von Kalksilikatfelsen mit Metapeliten (ehemalige Tonsteine, jetzt Phyllite) und Metapsammiten (ehemalige Sande, jetzt Quarzite). Die Wechselfolge gibt den ursprünglichen sedimentären Lagenbau (= Schichtung) wieder. Die Gesteine spalten vorwiegend entlang dieser Schichtung. Quarzlagen und Quarzlinsen zeichnen die Schichtung ebenfalls nach. Die Kalksilikatgesteine sind grünlich-weiß und schwarzgrau gefärbt.
In Gesteinen auf den angrenzenden Äckern konnte man früher Gesteine finden, in denen isolierte, enge (isoklinale) Falten mit Schenkeln parallel zur Schichtung entwickelt waren. Fachleute gehen davon aus, dass diese zu einer älteren Faltungsphase (= F1) gehören. Die im Aufschluss beobachtbaren Falten gehören damit einer zweiten Faltungsgeneration F2 an.
Die kurzen Schenkel der F2-Falten stehen steil mit einer Neigung (= Vergenz) Richtung Südost. Diese Neigung der F2-Falten ist typisch im gesamten Fichtelgebirge. Die langen Schenkel liegen etwas flacher, fallen aber in die gleiche Richtung ein. Die Faltenscharniere sind verdickt. Die Amplituden und Wellenlängen haben eine Größenordnung im Zentimeter- bis Meter-Bereich. Die Faltenachsen streichen nach Nordosten.
Untergeordnet ist eine Schieferung v.a. in den Kalksilikatgesteinen erkennbar (= Schieferung s2).
Der östliche Teil des Profils zeigt ein etwas anderes Bild. Während im Westteil die Kalksilikatgesteine dickbankig sind, wechseln diese im östlichen Teil dünnbankiger mit ebenfalls dünnplattigen oder sogar schiefrigen silikatischen Partien in enger Abfolge. Dadurch ist das Deformationsgefüge nicht mehr so klar zu erkennen. Der südöstliche Teil des Profils ist offensichtlich durch eine nachfolgene Faltung in offene F3-Falten gelegt, so dass Interferenzen in den Faltenbildern ergeben.
Literatur: Eckhardt Stein (1988): Die strukturgeologische Entwicklung im Übergangsbereich Saxothuringikum/Moldanubikum in NE-Bayern.- Geologica Bavarica, 92: 5-131.
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Profil am Radweg unterhalb der evangelischen Kirche Nordseite (ehemaliger Bahneinschnitt).
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Quelle: E. Stein (1988), Grafik GEOPARK Bayern-Böhmen 2017.
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