HOHENBERG a.d. Eger
Eozoon bavaricum Gümbel - Auf der Suche nach dem bayerischen Urtier
Mitte des 19. Jahrhunderts suchten Geologen und Paläontologen weltweit nach den ältesten Lebewesen auf der Erde.
1865 glaubte man, in den "Urkalken" Kanadas fündig geworden zu sein. Das dortige Fossil bezeichnete man als
"Eozoon canadense" ("Kanadisches Tier der Morgenröte").
Noch im gleichen Jahr fand der bedeutendste Geologe Bayerns, Carl Wilhelm Von Gümbel (1823 – 1898), dieses "Fossil" auch
in Marmoren bei Obernzell/Passau. Eine kleinere und sehr viel verschlungenere Form entdeckte er 1866 hier in Hohenberg
a.d. Eger in den heute nicht mehr existierenden Steinbrüchen wenig unterhalb des Standortes der Tafel.
Er benannte es als "Eozoon bavaricum", entsprechend also als das "Bayerische Tier der Morgenröte".
Schon bald begann jedoch eine Diskussion darum, ob es sich beim Eozoon tatsächlich um etwas Organisches oder
nicht doch um eine mineralische Bildung handeln würde.
Lesen Sie hierzu den Eintrag zum Eozoon canadense in Brehms Thierleben von 1887.
Heute ist sicher, dass das Eozoon eine rein anorganische Bildung ist. Sie besteht aus dem grünlichen Magnesiumsilikat Serpentin, das eine Faser- und Maschenstruktur besitzt. Diese täuscht den Aufbau eines Organismuses vor. Man geht davon aus, dass der Serpentin durch die thermische Einwirkung des aufdringenden Granits, also durch Kontaktmetamorphose aus dem Mineral Forsterit (Mg2[SiO]4) entstanden ist. Forsterit findet sich nicht selten reliktisch im Inneren der "Kammern" des vermeintlichen Urtieres.
Mineralogisch/petrografisch bezeichnet man die durch den Serpentin grünlich gefärbten Marmore als Ophicalcite. Sie kommen weltweit vor. Im Fichtelgebirge kann man sie heute nur noch in Stemmas finden. Schöne Beispiele sind im Fichtelgebirgsmuseum ausgestellt.
Leider sind die alten Steinbrüche, in denen Gümbel das "Eozoon bavaricum" entdeckt hat, heute vollständig verfüllt. Auf der Tafel zeigt eine Karte der bayerischen Uraufnahme die Lage der Steinbrüche.
Lesen Sie hier die Originalarbeit von Carl Wilhelm Gümbel (3 MB) Quelle: Bayerisches Akademie der Wissenschaften. Beachten Sie die Copyright-Hinweise unter www.badw.de
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