OBERWEISSENBACH Weißenhöhe
Das dritte Band
Die Gesteine an der Weißenhöhe gehören eigentlich nicht zum Wunsiedler Marmor - zum einen, weil es sich dabei nicht
um Marmore, sondern um Kalksilikatgesteine mit geringmächtigen Marmorlagen (bis ein Zentimeter) handelt, zum anderen, weil
diese Gesteine nicht zur Wunsiedel-Formation, sondern zur Selb-Formation gehören. In der geologischen Übersichtskarte
erscheint das Vorkommen durch die Kalksilikatgesteine jedoch als drittes (blaues) Band und der Standort ist wie die
Kalksilikat- und Marmorvorkommen der Wunsiedel-Formation ein besonderer Pflanzenstandort. Bedingt ist dies durch den
Calcium- bzw. Kalkgehalt der sich auf den Gesteinen entwickelnden Böden.
Die Selb-Formation
Die Selb-Formation ist ursprünglich eine Wechsellagerung aus sandigen, tonigen, kalkigen und mergeligen Sedimenten.
Mergel sind Gemische aus Ton und Kalk. Die zeitliche Einordnung im geologischen Gesamtaufbau des Fichtelgebirges ist für die
Selb-Formation noch nicht ganz geklärt. Sie zeigt Ähnlichkeiten zu Kalksilikatgesteinen bei Mehlmeisel und könnte wie diese
in das höhere Mittelkambrium bis untere Oberkambrium gehören (rund 500 Mio. Jahre vor heute). Damit wäre sie etwas jünger
als die Wunsiedel-Formation (Unter- bis Mittelkambrium). Begleitet werden die Kalksilikatgesteine der Selb-Formation von
Quarziten, Glimmerschiefern und Gneisen.
Die Kalksilikatgesteine
Die Kalksilikatgesteine (Kalksilikatgneise) von der Weißenhöhe sind blaugrün, grau mit gelblichen bis weißlichen Bändern.
Die Gesteine sind teils sehr hart. Die kalksilikatischen Lagen (cm- bis dm-mächtig) wechsellagern mit zum Teil glimmerschiefrigen
Biotit-Feldspatgneisen. Rein karbonatische Lagen (Marmorlagen) sind bis zu einem Zentimeter mächtig.
Ein Blick ins Mikroskop zur Untersuchung der Kalksilikatgesteine zeigt, dass die Farbunterschiede der einzelnen Lagen durch
wechselnde Anreicherungen verschiedener Minerale herrühren. In den dunklen Lagen sind dies: Diopsid, Hornblende, Biotit und Zoisit;
in den hellen: Quarz und basischer Feldspat.
Die Weißenhöhe als Pflanzenstandort
Kalksilikatgesteine und die geringmächtigen Marmorlagen setzen bei der Verwitterung Calcium frei. Dieses Kalkangebot sorgt gegenüber einem Gneis- oder Granitstandort für einen eher basischen Boden. Darauf weisen kalkliebende Pflanzen, u.a.
- die Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
- die Steinbeere (Rubus saxatilis)
- das Schwarzfrüchtige Christophskraut (Actaea spicata)
- das Wald-Bingelkraus (Mercurialis perennis)
- die Moosart Krausblättriges Neckermoos (Neckera crispa)
Tipp
80 Meter östlich des Waldrandes der Weißenhöhe liegt ein zweiter, weniger auffälliger Hügel. Dort findet man einige Kalksilikatblöcke. Auch hier sind einige kalkliebende Pflanzen typisch.
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Naturschutzhinweis
Bitte beachten Sie, dass die Kuppe der Weißenhöhe ein Naturdenkmal ist. Bitte schützen Sie es.
Kontakt
Touristinformation
Selb
Ludwigstraße 29
95100 Selb
Telefon (0 92 87) 95 63 85
E-Mail: info(@)selb.de
Internet: www.selb.de Jetzt aufrufen