WUNSIEDEL Steinzentrum
Das Licht, die Farben, der Stein und der Bildhauer
Marmor ist seit der Antike ein geschätzter Bildhauerstein. Seine meist gute Bearbeitbarkeit und seine helle Farbe sind dafür ausschlaggebend. Trotzdem sind Plastiken aus Wunsiedler Marmor sehr selten. Und diese stammen ausnahmslos aus jüngerer Zeit. Ganz anders als die über Jahrhunderte gefertigten Epitaphe mit ihren kunstvollen Reliefs. Warum ist das so?
Die Antwort gibt Wolfgang Stefan, freischaffender Bildhauer und seit 1989 Lehrer an der Staatlichen Fachschule für Steintechnik und Gestaltung Wunsiedel:
"Der Wunsiedler Marmor hat eine Zähigkeit, die dem von Granit sehr nahe kommt. Das liegt an seiner oft sehr grobkristallinen Struktur mit innig miteinander verzahnten Calcitkörnern. Andererseits gibt es eine deutlich bevorzugte Spaltrichtung, parallel zur Schieferung des Gesteins. Daher war der Wunsiedler Marmor für Grabplatten besonders gut geeignet. Bei größeren dreidimensionalen Objekten ist diese Spaltrichtung jedoch schwer kalkulierbar und kann rasch zu unerwünschten Ergebnissen führen. Auch schon die Beschaffung großer homogener Gesteinsblöcke aus Wunsiedler Marmor war früher wie heute schwierig, bevorzugt bricht das Gestein in ebenen Platten.
Trotzdem hat Wolfgang Stefan den Wunsiedler Marmor für sich entdeckt. Warum?
"Marmor ist ein idealer Bildhauerstein. Durch seine helle Farbe kommen Licht- und Schattenwirkungen besonders gut zum Ausdruck und unterstützen die Plastizität der Objekte.
Trotz seiner Farbigkeit gilt das auch für den Wunsiedler Marmor. Dieser hat darüber hinaus eine besondere Lichttiefe, d.h., das Licht geht weit in das Gestein hinein. Polierte Oberflächen wirken dadurch lebhafter. Und das oftmals bunte Farbspiel des Marmors lässt sich immer auch gestalterisch nutzen, was die Objekte noch lebendiger und interessanter macht. Selbst die oft auftretenden Hohlräume, manchmal mit Calcitkristallen ausgekleidet, lassen sich integrieren, wie etwa bei der im Fichtelgebirgsmuseum ausgestellten Büste des Gründers des Natursteinarchivs, Friedrich Müller."
Einer der Grundsätze des Bildhauers Wolfgang Stefan ist es, das Ursprüngliche zu nutzen. Das kommt in seinem bewussten Spiel mit den inneren Farben zum Ausdruck, aber auch im Ausnutzen der natürlichen Form der oft verkarsteten Marmor-Rohlinge. Polierte Innenflächen stehen dann im spannenden Gegensatz zu den schwarz patinierten rauen und bizarren natürlichen Oberflächen.
Wolfgang Stefan bevorzugt den Wunsiedler Marmor aber auch, weil er aus der Region kommt. Und mit dieser fühlt er sich besonders verbunden.
Die Figur "Mutter Erde" von Wolfgang Stefan auf dem Gelände des Steinzentrums
Auf dem Gelände des Steinzentrums Wunsiedel stammt die Figur "Mutter Erde" von Wolfgang Stefan (unserTitelbild oben, rechts). Geschaffen wurde sie im Rahmen eines Wettbewerbs anlässlich des Neubaus des Steinzentrums. Das Kunstwerk ist zweiteilig. Erde steht für Wolfgang Stefan für die Mutter allen Lebens. Der liegende Block symbolisiert dabei die "Ruhe der Erde", die in die Luft gestreckten Beine, die Dynamik, die Veränderlichkeit der Erde.Besuch des Geländes des Steinzentrums
Das Freiluftgelände des Steinzentrums ist jederzeit frei zugänglich.Was ist das Steinzentrum Wunsiedel?
Infos hierzu in Kürze. Wollen Sie sich schon jetzt informieren? Dann besuchen Sie das Steinzentrum im Internet (Adresse rechts in der Infoleiste).Deutsches Natursteinarchiv
Das Deutsche Natursteinarchiv im Steinzentrum Wunsiedel beherbergt die größte, öffentlich zugängliche Musterplatten-Sammlung an Naturwerksteinen weltweit. Diese können Sie unter der Woche besuchen (während der bayerischen Schulferien geschlossen). Bitte melden Sie sich hierzu telefonisch oder an der Rezeption des Steinzentrums an.
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Mehr als 6.000 Musterplatten von Naturwerksteinen machen das Deutsche Natursteinarchiv weltweit einmalig.