TETTAU
Humboldt und das Porzellan
Die Königlich Privilegierte Porzellanfabrik Tettau feierte 1994 ihr 200jähriges Bestehen, doch endete die Produktion nach 225 Jahren Ende Mai 2019. Die Gründung der Porzellanfabrik wurde durch
ein positives Gutachten
Alexander von Humboldts ermöglicht. Humboldt sah nach dem Eingehen der meisten Eisenhämmer im Tettautal in der Porzellanfabrik eine neue Erwerbsmöglichkeit für die Bevölkerung. Die Concession zur
Errichtung einer ächten Porzellain-Fabrik" hatten im Oktober 1793 der Porzellanfabrikant Georg Christian Friedmann Greiner und der Kaufmann Johann Friedrich Paul Schmidt
gestellt. Der Lauensteiner Amtmann Johann Valentin Fränkel sowie der dafür zuständige Minister Freiherr von Hardenberg standen dem Antrag wohlwollend gegenüber, forderten jedoch Alexander von Humboldt
zu einer Stellungnahme auf.
Das von Humboldt erstellte Gutachten ist heute nicht mehr erhalten. Lediglich ein Schreiben vom 9. April 1794 existiert, in dem Humboldt die Kgl. Oberforstmeisterei Lichtenberg auffordert, die Zuteilung der
erforderlichen Brennholzmengen für die Porzellanfarik zu genehmigen. Dies war eine der grundlegenden Voraussetzungen, damit die Porzellanfabrik ihren Betrieb aufnehmen konnte.
Die Gründung einer neuen Porzellanfabrik in Tettau wird jedoch nicht von allen Seiten positiv gesehen. So versuchen sechs Glasmeister von Alexanderhütte mit Eingaben an die Kammer in Bayreuth diese
zu verhindern. Die Glasmeister hatten 1785 die Konzession zum Bau einer Glasfabrik auf dem "Oberen Hammer" erhalten. Doch hatten zwischenzeitlich Schmidt und Greiner das ehemalige Thünaische Jagdschloss
neben der Tettauer Kirche erworben und darin mit dem Aufbau der Porzellanfabrik begonnen. Am 28. Dezember 1794 wurde ihnen vom preußischen König die Konzession erteilt.
Vom Jagdschloss zur Porzellanfabrik
Das ehemalige Jagdschloss und ein inzwischen errichtetes Fabrikgebäude brannten 1897 nieder. Vom einstigen Jagdschloss ist nur noch der Eingang zu den Kellerräumen zu sehen, der sich unmittelbar neben der GEO-Tour-Infotafel befindet.Die Porzellanfabrik blieb bis 1852 im Besitz der Familie Greiner. Danach wechselte das Unternehmen mehrmals den Eigentümer. Ab 1897 bis 1915 führt es die Bezeichnung Porzellanfabrik Tettau, vorm. Sontag & Söhne GmbH geführt. Zwischen 1899 bis 1901 entstehen auch neue Fabrikgebäude. 1915 wird das Porzellanunternehmen eine Aktiengesellschaft, 1957 eine GmbH innerhalb der Firmengruppe Seltmann Weiden.
Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Porzellanfabrik rund 200, während des 20. Jahrhunderts bis zu 600 Mitarbeiter. 2010 waren noch über 100 Mitarbeiter im Werk beschäftigt. Dekore von Königlich Tettau stammen selbst von Künstler wie Paul Klee, Franz Marc und August Macke.
TIPPS
Tropenhaus "Klein Eden" am Rennsteig
Das Tropenhaus "Klein Eden" ist eine Forschungs- und Aufzuchtstation mit exotischen Früchten und tropischen Speisefischen in Bio-Qualität. Auf einer Fläche von 3.500 m2 ist es auch ein
Referenzprojekt für energieeffiziente Abwärmenutzung im Niedrigtemperaturbereich. Im Bereich der Forschung beschäftigt man sich insbesondere mit der Frage, welche tropischen Nutzpflanzen sich für
den Anbau und die Produktion unter Glas in Mitteleuropa eigenen und wie sich Wachstums- und Produktionsprozesse für biologische Nahrungsmittel standardisieren und optimieren lassen.
Besucherhaus und Sonderausstellungen lassen sich individuell besuchen, das Forschungshaus inklusive der Technik und Fischzucht sind jedoch nur im Rahmen von Führungen möglich. Bitte informieren
Sie sich über die entsprechende Internetseite der Einrichtung.
Kontakt:
Klein-Eden Tropenhaus am Rennsteig GmbH
Klein Eden 1 | 96355 Tettau
Telefon (0 92 69) 7 71 43
E-Mail: info@tropenhaus-am-rennsteig.de
Internet: www.tropenhaus-klein-eden.eu
Europäisches Flakonglasmuseum Kleintettau
Der Geschichte der Glasherstellung, der Ansiedlung der Glasmacher in Kleintettau mit Gründung der Dorfglashütte und der Herstellung von Flakonglas- und gefäßen widmet sich das
Europäische Flakonglasmuseum.
Internet: www.glasbewahrer.de
Weitere Informationen
Tourist-Info (über die Stadt Ludwigsstadt)
Rennsteigregion im Frankenwald
- im Schiefermuseum -
Lauensteiner Str. 44
96337 Ludwigsstadt
Telefon (0 92 63) 97 45 41
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 13:00 – 17:00 Uhr
Kontakt zur Gemeinde Tettau:
Hauptstraße 10 | 96355 Tettau
Telefon (0 92 69) 98 70
Fax (0 92 69) 9 87 23
E-Mail: poststelle@tettau.de
Internet: www.tettau.de
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Steckbrief
Die Infotafel steht in der Ortsmitte in der kleinen Gartenanlage neben der Kirche, direkt neben dem Eingang zur Kelleranlage des nicht mehr bestehenden Jagdschlosses.Anschrift: Marktplatz, 96355 Markt Tettau
GPS: 50.46861, 11.25849
Parken: Parkplätze stehen in der Nähe in ausreichender Zahl zur Verfügung.
Ziele in der Nähe:
- Tropenhaus Klein-Eden im Ortsteil Kleintettau
- Europäisches Flakonglasmuseum Kleintettau
Literatur:
Dees, O. (1921): Die Geschichte der Porzellanfabrik Tettau und die Beziehung Alexander von Humboldts zur Porzellanindustrie. - A. Wiedemannsche Druckerei A.G., Saalfeld.
Weber, M., Harnisch, M., Scheidig, S. (1992): Alexander von Humboldt im Amt Lauenstein 1792. - Schriftenreihe des Schiefermuseums Ludwigsstadt.