BRANDHOLZ
Humboldt im Goldrausch
Am Abend des 20. Juli 1792 verfasst Alexander von Humboldt bereits Teile seines Berichtes über die Befahrung der Fürstenzeche in Brandholz und fügt diesem in
einem zweiten Teil unter der Überschrift "Aussichten zur fortzusetzenden Wiedergewältigung der Fürstenzechen Baue" hinzu. Bei Niederschrift dieses Berichtes
ist Humboldt möglicherweise schon in das Wunsiedler Revier weitergereist.
Am Abend des 23. Juli notiert Humboldt (jetzt bereits in Arzberg) am Rand eines Briefes an Carl Freiesleben:
"Die Fürstenzeche in Goldkronach hat mich sehr intriguirt [= neugierig gemacht]. Ich habe Akten, Risse p. studiert, bin das ganze ein 50 Lr. (= Lachter, 1 Lr. ∼ 2 Meter)
tiefe Gebäude mit Ueberhauen aus dem 14ten Jahrhundert! durchfahren. Nun habe ich alles ins Reine. Es ist ein ungeheurer Bau, eine Grube auf 1.300 Lr. Länge."
Die Fürstenzeche im Jahr 1792
In seinem Bericht der Inspektionsreise beschreibt Humboldt den Zustand der Fürstenzeche. Diese war bereits unter Burggraf Friedrich V. 1365 als Fürstenzeche eröffnet worden und hatte
ihre Blütezeit bis zum Einfall der Husiten 1430. Bis dahin hatte man die goldreichsten und gut erschließbaren Bereiche der Lagerstätte schon weitgehend abgebaut, so dass die Ausbeute immer
geringer und und der Abbau immer schwieriger wurde. Über viele Jahrhunderte hinweg wurde der Bergbau auf Gold sogar subventioniert (es wurde eine "Zubuße" gegeben).
Humboldt erwähnt in seinem Bericht, dass die "Wiedergewältigung" der Fürstenzeche (sie befand sich demnach 1792 nicht in Betrieb) seit wenigen Monaten ("1 Quartal") auf allerhöchsten
Befehl (vermutlich durch Minister Hardenberg) eingestellt worden war und dass man "[...] bloß das Ganze durch Einwechslung der Türstöcke in befahrbarem Stande" hielt. Humboldt studiert
bereits zu diesem Zeitpunkt alte Bergwerksakten, u.a. die "lehrreichen Beschreibungen des Herrn Berghauptmann von Bothmer".
Carl Ludwig Freiherr von Bothmer (1736–1803) war Berghauptmann im Fürstentum Bayreuth. Dessen Berichte können nur wenige Jahre zuvor verfasst worden sein.
Humboldt erwähnt in seinem Bericht die folgenden Stollen, Schächte und erzführenden Gänge:
- Tannenschacht
- Schmuzler
- Schmiedtenstollen/Schmidtenstollen
- Jacobschacht
- Ferberschacht
- Nasses Lichtloch
- Rautenkranzer Gang (aber noch keine Rautenkranz-Zeche)
- Knechtgang
- Spießglasgang (= Spießglanz, Antimonit)
- Weißer Kiesgang .
Aus Humboldts Beschreibungen geht der sehr komplexe Aufbau der Goldlagerstätte am Goldberg hervor. Ursache dafür ist die starke tektonische Zergliederung des Gebirges im Nahfeld der Bruchzone der "Fränkischen Linie" (deren Einfluss Humboldt natürlich noch nicht kennen konnte). Humboldt widerspricht in seinem Bericht der Auffassung, dass "die Golderze auf der Fürstenzeche nicht auf ordentlichen Gängen, sondern [an] das Gestein durchschwärmenden Trümmern" gebunden wären. Diese Ansicht hätte vielfach zu einer wenig rentablen Wiedergewältigung der Zeche geführt.
TIPPS
Goldbergbaumuseum Goldkronach
Das Goldbergbaumuseum in Goldkronach präsentiert in mehreren Abteilungen die Stadtgeschichte Goldkronachs, die Geologie der Umgebung und der Goldlagerstätte, die Geschichte
des Bergbaus, das Blattgold-Kunsthandwerk sowie Alexander von Humboldt im Fichtelgebirge.
Internet: www.goldbergbaumuseum.de
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Telefon (0 92 73) 98 40
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