SCHAUBERG
Humboldt macht "Blau"
Die Blaufarbenfabrik Schauberg wurde bereits 1712 gegründet und war lange prägend für die Geschichte des Ortes. 1770 wird Christoph Samuel Pensel als Eigentümer genannt, so dass
in späteren Schriften auch von der "Penzelschen Fabrik" die Rede ist.
Im "Fränkischen Archiv" wird 1790 über diese wie folgt berichtet:
Diese Fabrik ist nicht nur die einzige ihrer Art in den Brandenburgischen Landen in Franken, sondern auch eine der imposantesten
derselben, idem sie bey gehörigem ordentlichen Betrieb und Absatz der blauen Farben oder Schmalten bey 40 000 fl. jährlich umsetzen kann.
[...]
Die ohnlängst eingetrettene Acquisition des Rittergutes Kaulsdorff zur Lehens-Curie des Hochfürstlichen Brandenburgischen Hauses, kan dieser
Blaufarbenfabrik einen schwunghafteren Betrieb geben, da auf dem Kaulsdorfer Bezirk die vortreflichsten Koboldtanbrüche sowol von der Chursächsischen Bergamtsrevier Großcamsdorff, als von dem
Saalfeldischen sogenannten rothen Berg dahin streichen, und der Centner Koboldt erst vor 3 jahren zu 60 Rthl. verkauft worden ist. Da auch ausserdeme der regierende Markgraf zu Auffindung eines
tauglichen Koboldts in den hiesigen Landen, einen Preiß von 100 Dukaten ausgesetzt hat, und auch würklich schon seitdeme verschiedene Anbrüche davon sowol in der Nailaer als Wonsiedler Bergamtsrevier
erschürfft worden sind: so läßt sich vermuthen, daß diese Fabrik aus Mangel an Koboldten niemals kalt stehen darf.
Die Fabrik braucht jährlich 700 - 800 Klafter Holz und kann mehr als 2 000 Centner Farbe oder Schmalten machen, die meistens nach Ohlland auf dem Main und Rhein gehen."
Lesen Sie hier den vollständigen Text
aus der genannten Schrift.
Mit dem Übergang der fränkischen Fürstentümer an das preußische Königshaus wurde auch die Blaufarbenfabrik Schauberg für Preußen interessant. Aus Mangel an Kobalt stand das Werk 1792 jedoch still. Erst
nach Beilegung des Jahre lang schwelenden Konflikes um die Kobalterze vom Roten Berg bei Kamsdorf/Kaulsdorf konnte das Penzelsche Blaufarbenwerk wieder in Betrieb gehen.
Was ist Schmalte bzw. Smalte?
Smalte ist ein durch Kobaltoxid blau gefärbtes Kalium-Silikatglas (CoO – K2O – SiO2). Das Kobalt-Erz aus Kaulsdorf war der sogenannte „schwarze Erdkobalt“ (Asbolan), ein
Co-Mn-Erz, das zur rosafarbenen „Kobaltblüte“ (Erythrin) verwittert. Die Mischung aus Kobalterz, Quarzsand und Pottasche ergibt im Schmelzofen das blaue Farbglas. Im erkalteten Zustand fein vermahlen,
wird dieses Glas zur Smalte.
Smalte war zur damaligen Zeit ein begehrtes Farbpigment zur Herstellung blauer Porzellandekore und zum Färben von Gläsern.
Vom Blaufarbenwerk zur heutigen Keramik-Fabrik
Mitte 1815 beginnt Friedrich Pensel mit der Produktion von Porzellan und Fayencen in Schauberg. Ende 1816 erwerben die Brüder Balthasar und Friedemann Greiner aus Tettau das Werk und stellen 1817 endgültig auf die Porzellanfabrikation um. Nach mehreren Besitzerwechseln übernimmt der aus dem Sudetenland stammende Porzellanfabrikant Richard Rösler 1948 den Betrieb. Seitdem wird es als Unternehmen Rösler Porzellan und Keramik GmbH & Co. KG bzw. als Rösler Ceramtec GmbH bis heute fortgeführt.TIPPS
Rösler Ceramtec GmbH
Werksverkauf:
Montag bis Donnerstag von 07:00 - 15:00 Uhr
Freitag von 07:00 - 12:00 Uhr
Betriebsführungen für Reisegruppen gegen Voranmeldung
Kontakt:
Langenauer Str. 2, Schauberg, 96355 Tettau
Telefon (0 92 69) 7 81 22
Telefax (0 92 69) 7 81 90
Email: info(at)roesler-ceramtec.de
Internet: www.roesler-ceramtec.de
Wanderung über die Höhen nach Langenau und Buchbach
Die Wanderung führt aus dem Tal des Tettaubaches hinauf auf den Schauberg und über die Höhen zwischen dem Tettau-Tal und dem Langenau-Tal
über den Ort Langenau nach Buchbach und zurück nach Schauberg (in Schauberg fließt die Langenau in den Tettaubach). Unterwegs gibt es herrliche
Ausblicke über die tief eingeschnittenen Täler. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaten sieben Glasmeister von Markgraf Alexander in
Bayreuth die Erlaubnis, im Bärenbachgrund bei Langenau eine Glashütte zu errichten. Diese wurde jedoch nicht errichtet. Stattdessen erwarben sie
den „Oberen Hammer“ im Tettaubach-Tal und gründeten dort die Alexanderhütte. In Buchbach ist der Besuch der außergewöhnlich gestalteten Kirche
St. Laurentius zu empfehlen. Das 1970/71 als Ersatz für die alte Dorfkirche von 1754 errichtete Gotteshaus wird häufig auch als der
„Frankenwald-Dom“ bezeichnet. Gesamtlänge ca. 10 Kilometer, Höhenunterschied 157 Meter.
Weitere Informationen
Stadt Lauenstein
Tourist-Info
Rennsteigregion im Frankenwald
- im Schiefermuseum -
Lauensteiner Str. 44
96337 Ludwigsstadt
Telefon (0 92 63) 97 45 41
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 13:00 – 17:00 Uhr
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Steckbrief
Die Infotafel steht am Parkplatz an der Hauptdurchgangsstraße Richtung Süden, rund 150 Meter nach der Abzweigung nach Langenau.GPS: 50.40539, 11.26245
Parken: Parkplätze stehen dort ausreichend zur Verfügung.
Einen eigentlichen "Humboldt-Ort" gibt es in Schauberg nicht. Besuchen Sie ggf. den Werksverkauf der Firma Rösler Ceramtec GmbH in Schauberg. Wir empfehlen eine Wanderung über den Schauberg nach Langenau und Buchbach.
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